Mittwoch, 20. Januar 2016

Welcome to Germany!

Nach langer Zeit habe ich mich wieder einmal eingeloggt und ich bin total überrascht! Allein in den letzten 20 Tagen haben über 600 Leute meinen Blog angeklickt.
Ich habe den Blog immer wie eine Art Tagebuch geführt, es aber nie bereut meine Gedanken und Gefühle mit so vielen fremden Menschen zu teilen. Es hat mir einfach unheimlich viel Spaß gemacht mir alles von der Seele zu schreiben und wenn man merkt, dass die Einträge anderen auch noch helfen und inspirieren, dann freut man sich natürlich doppelt :)
Ich vermisse das Schreiben und eure Kritik wirklich sehr und kann es nicht abwarten, bis mein nächstes Abenteuer startet und ich wieder einen Blog führen kann.

Nun aber zum eigentlichen Post:

Ich bin seit ca. 73 Wochen wieder da, aber es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an meine kleine Farm denke.  Ich erinnere mich an viele Dinge so genau, als ob sie erst gestern passiert wären. Auch der Abschied von meiner Gastfamilie habe ich noch genau vor Augen.
Das Jahr hat mich so stark geprägt und ich bin dankbar für jede Erinnerung.
Es gibt immer wieder alltägliche Situationen und Konflikte, da merke ich, dass ich aufgrund meiner Erfahrungen in MN die Dinge anders sehe und handel , als andere.
Wenn ich von etwas erzähle, dann unterscheide ich immer unbewusst in  ''Vor Amerika..'' und ''Seitdem ich wieder da bin...''. Es ist fast so, als gäbe es eine Chiara vor dem Abenteuer, und eine danach. Den Spruch '' Ein Auslandsjahr ist kein Jahr in einem Leben, sondern ein Leben in einem Jahr'' verstehe ich auch erst, seitdem ich wieder hier bin und ich verinnerliche den Spruch wirklich zu 100 %.

Ich bin sehr dankbar, dass ich weiterhin guten Kontakt zu meiner Gastfamilie habe. Meine Gastschwester Tresa und ich haben vor meiner Abreise beschlossen, dass wir uns Briefe schicken möchten und ca. 1 Mal im Monat laufe ich zum Briefkasten und öffne einen mit ganz viel Liebe geschrieben Brief von ihr. Auch hat meine Familie mir zu Weihnachten Pakete geschickt, über die ich mich riesig gefreut habe. Guten Kontakt habe ich sonst nur noch zu einer amerikanischen Freundin, dafür höre ich aber jede 1-2 Wochen von ihr.

Wie eben erwähnt, erinnere ich mich noch sehr gut an den traurigen Abschied '14. Umso besser erinnere ich mich aber an das Wiedersehen diesen Sommer! :)

Im Julie war es endlich soweit. Nach langem hin und her stand ich am HBF und wartete auf die Ankunft meiner amerikanischen Familie. Ich habe meine Aufregung die ganze Zeit überspielt, aber als ich sie dann gesehen habe, bin ich mit Freudentränen auf sie zu gerannt. Es war, als ob wir nie getrennt gewesen wären und ich war so glücklich sie wieder in die Arme schließen zu können.
Mit dem Englisch hat es anfangs etwas gehapert, aber mit der Zeit ging es wieder.
Es war einfach toll meine beiden Familien einander vorzustellen und zu sehen, dass sich alle gut verstehen.


Wir haben viele Ausflüge gemacht und es hat Spaß gemacht, ihnen meine Heimat zu zeigen.
 Meine amerikanische Familie war total begeistert von den vielen Wäldern hier, weil es in MN ja überwiegend Felder gibt. Auch fanden sie alte Kirchen und Burgen sehr interessant.
 Ich habe in Amerika oft versucht ihnen mein Leben in Deutschland zu erklären und dass sie dann wirklich an den Plätzen mit mir standen, die ich mit Händen und Füßen versucht habe zu erklären, war echt schön.
Die deutsche Kultur unterscheidet sich schon ziemlich von der amerikanischen und es hat total Spaß gemacht zu sehen, wie fasziniert sie von den U-Bahnen und dem Bier waren.

Dass ich in Amerika anders war als in Deutschland, ist mir aber auch aufgefallen. Meine Gastschwester meinte sogar zu mir, dass sie überrascht ist, dass ich mich in Deutschland so anders verhalte und bewege als in MN. Das zeigte mir natürlich auch nochmal, dass es wohl wirklich eine deutsche und eine amerikanische Chiara gibt. So nach dem Motto ''Change of Language, change of personality''


Ich muss ehrlich zugeben, dass die Woche aber auch sehr anstrengend war, weil ich ihnen so viel wie möglich bieten wollte und das teilweise ganz schön stressig war.Leider hat es auch jeden Tag geregnet, was das ganze etwas erschwert hat. Aber natürlich war mir der ganze Stress alles wert, denn es war eine wirklich schöne Woche.
Ich fühle mich geehrt, dass sie extra für mich nach Deutschland geflogen sind und sich nicht die üblichen Städte wie Berlin und München aufhalten wollten, sondern in meinem Heimatort.


Wie ich aus Erfahrung weiß, muss alles schöne einmal enden und somit neigte sich die Woche auch dem Ende zu. Am letzten Tag habe ich mich total komisch gefühlt. Diesmal war es nämlich nicht ich, die ihren Koffer packen musste, sondern meine Gastfamilie.
Am Bahnhof mussten wir noch lange warten und es war wie ein Déjà-vu. Wieder einmal war ich mit meiner deutschen und amerikanischen Familie an einem Ort, an dem wir die Zeit bis zum Abschied überbrücken mussten und wieder einmal wusste ich, dass das Wiedersehen nicht in naher Zukunft stattfinden wird. Aber so ist das nun mal..
Als der Zug kam und ich sie umarmt habe, musste ich wirklich mit den Tränen kämpfen. Aber ich habe mich zusammengerissen, denn schließlich ist es kein Goodbye, sondern ein See ya later.