Mittwoch, 18. September 2013

back at home

Ich bin wieder zuhause!
Aber nein,ich bin nicht zurück in Deutschland, sondern bei meiner alten Gastfamilie.
Die letzten 2 Wochen gehören sicherlich nicht zu den schönsten und einfachsten Momenten in Amerika und die nächste Zeit wird auch nicht grade ein Zuckerschlecken, aber naja. Wird schon alles wieder

Ich bin seit Montag wieder hier und im ersten Moment war es, als wäre ich nie weggewesen und all dass nie passiert. Es war so, als ob Dan gleich  zur Tür reinkommen und mit uns zusammen essen wird.
Aber so ist es leider nicht und ich muss versuchen, dass zu akzeptieren..
Es ist wirklich nicht einfach, wenn man in der Vergangenheitsform über seinen Hostdad spricht, überall Bilder von ihm hängen und sein Platz am Essenstisch plötzlich leer ist..
Und es ist auch nicht einfach  wenn man überall Beileids-Karten liegen sieht, jeden Tag neue Nachbarn auf dem Hof helfen, wo dass doch eig Dan's Job ist und du spürst, dass etwas fehlt
Ich werde einfach jeden Tag aufs neue mit Dan's Tod konfrontiert, aber so richtig glauben kann ich es immer noch nicht..
Wenn ich mir sein Foto angucke, sehe ich dieses weiße, kalte Gesicht im Sarg vor mir und nicht den lebensfrohen Menschen auf dem Foto. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er nun unter der Erde liegt und dass ganz alleine, obwohl seine Familie und seine Farm ihn doch brauchen. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, wie schlimm dass alles für meine Hostfamily sein muss und am liebsten würde ich mit ihnen zusammen weinen und sie trösten. Aber meine Familie weint nicht, oder wenn dann nur, wenn niemand da ist. Sie versuchen halt wieder in den Alltag zu finden und ein normales Leben zu führen. Aber ich denke, dass es gut ist, dass ich jetzt wieder hier bin. Schließlich gehöre ich ja jetzt irgendwie zu ihrem Leben und ich denke, dass ich sie auch ganz gut ablenke.  Meine Gastschwester hat sich sich seit dem Tod verändert, aber vielleicht ist es nur eine Phase. Jeder geht mit Trauer ja anders um..

So schrecklich dass jetzt alles klingt, aber ich bin wirklich froh wieder zuhause zu sein. Manchmal weiß ich nicht so ganz, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll, aber eigentlich versuche ich so zu sein wie immer. Kann mich ja nicht für den Rest des Jahres verstellen. Die Schule und Volleyball lenkt mich, und ich denke Tresa auch, ganz gut ab. Hart ist es halt nur abends am Essenstisch, wenn man statt 5 nur noch 4 Teller &Co braucht.
Mein Area-Rep hat mich gefragt, ob ich jetzt schon zurück will und ich bereue meine Entscheidung nicht. Ich fühle mich hier so wohl und hier sind einfach die Menschen, die ich mittlerweile echt lieb gewonnen habe. Klar, war der Alltag bei der anderen Gastfamilie einfacher und ich habe auch kurz überlegt, wie es wäre, sich einfach vor der schwierigen Situation hier zu drücken und dort zu bleiben, aber dass wäre einfach falsch gewesen. Meine Gastfamilie wollte nicht noch einen Menschen verlieren und es wäre egoistisch gewesen, sie alleine zu lassen. Man muss sich dieser Situation hier einfach stellen und als Familie schafft man dass auch einfacher. Am Abend meinte meine Gastmum & meine Hostsister auch zu mir, dass sie froh sind, dass ich wieder hier bin. Meine Hostmum meinte auch, dass sie in der letzten Woche viel zu viel Zeit zum Nachdenken hatte und es nicht grade schön war, dass mein Zimmer so leer und ruhig wirkte. Halt so, als ob ich nicht mehr zurück kommen würde. Aber jetzt bin ich ja wieder da!
Es war so ein tolles Gefühl seinen Koffer auszupacken und zu wissen, wo alles ist.
 Wenn du Hunger hast, bedienst du dich einfach am Kühlschrank, morgens sitzt du im Schlafanzug am Tisch und wenn du einfach nur deine Ruhe haben willst, dann zwingt dich keiner zu einer höflichen Konversation. Und all diese alltäglichen Dinge und belanglosen Kleinigkeiten habe ich in der letzten Woche echt vermisst. Meine beiden anderen Gastfamilien waren wirklich super nett und ich bin ihnen echt dankbar für alles, aber hier ist mein zuhause und nur hier fühle ich mich auch so richtig 'willkommen'.
Meine Gastfamilie redet nicht wirklich viel über Dan und ich möchte das Thema auch nicht ansprechen.

So dass war's jetzt erstmal von mir, ich hoffe mein nächster Post ist ein wenig fröhlicher.
Vielen Dank für eure lieben Kommentare und fürs Mutmachen!

                 Und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her

4 Kommentare:

  1. Liebe Chiara :)
    Wir kennen uns zwar nicht aber ich verfolge deinen Blog schon einige Zeit. Mich hat der letzte Post und dieser hier echt berührt. Ich dachte trotz des letzten Titels nichts schlimmes doch als ich den Post gelesen habe liefen mir die Tränen die Wangen runter. Das wünscht man echt niemandem! Ich finde es aber echt toll von dir dass du darüber öffentlich schreibst, denn so sieht jeder dass ein ATJ nicht perfekt ist. Es kann jeder Zeit so etwas passieren und ich bin echt stolz auf dich und deine Hostfamily dass ihr so weiter macht. Eine bessere Tochter kann man sich echt nicht wünschen!!! Auch deine Gastfamilie ist echt stark.
    Ich würde es wahrscheinlich genau so machen wie du. Trotzdem hoffe ich natürlich dass das mir nächstes Jahr nicht genau so geht.
    Noch einmal mein herzlichstes Beileid und geniesse trotzdem dein Jahr :)<3

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    1. Hey, vielen lieben Dank für dein Kommentar! Ja sowas kann leider immer wieder passieren, aber wünschen tue ich dass natürlich keinem..
      Ich werde mein Jahr genießen, allein schon für meine Hostfamiliy :)

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  2. Hey :)
    ich finde echt dass du mit der ganze Situation total gut umgehst. Und es ist sooooo toll von dir dass du bei deiner Familie geblieben bist. Das verdient echt hohen Respekt!

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    1. Vielen Dank, ich denke auch, dass es die richtige Entscheidung war :)

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